Nea (dtsch.: neu) Epidauros ist ein ebenso geschichtsträchtiges wie malerisches Dorf nordöstlich von Nauplia. Es befindet sich in einer felsigen Landschaft in etwa 100 Metern Höhe an den Abhängen des Berges Akros, der im Golf von Epidauros liegt. Bis 1928 wurde es Piada genannt. Die etwa 1300 Einwohner sind in der Landwirtschaft, in Viehzucht und Fischerei tätig, während des Sommers betreiben sie zusätzlich ihre touristischen Unternehmen wie Hotels, Restaurants, Cafés und Bars.
Anfahrt
Sie erreichen Nea Epidauros über die nationale Autobahn von Athen nach Korinth (ca. 130 km von Athen) und fahren dann durch den durch den wunderschönen Wald von Sofiko, das nur um die 40 km von Nauplia entfernt ist. Es besteht auch eine gute Busverbindung der ΚΤΕΛ von Athen (Tel.: 210 – 51 34 588) und Nauplia (Tel.: 27520 – 2 73 23).
Ein Blick in die Vergangenheit
Nea Epidauros ist seit der mykenischen Epoche besiedelt, seinen großen Aufschwung jedoch erfuhr es in den Jahren von Byzanz, als es an kirchlicher Bedeutung gewann und außerdem zum Zentrum der Verwaltung wurde. Auch bei dem landesweiten Aufstand gegen die türkische Unterdrückung im Jahr 1821 spielte der Ort eine bedeutende Rolle. Am 20. Dezember 1821 nämlich nahm die Erste Nationalversammlung der Griechen in Piada ihre Arbeit auf in dem umgehend nach der Befreiung von den Türken gegründeten, griechischen Staat, am 16. Januar 1822 konnte sie ihre Aufgaben als beendet ansehen. An dieser Versammlung hatten 59 Abgesandte aus den meisten der aufständischen Gebiete teilgenommen, die Farben weiß und blau für die Fahne des Landes bestimmt, und die Verfassung von Epidauros entworfen und einstimmig gewählt. Eine Verfassung, die eine der fortschrittlichsten ihrer Zeit war: Sie berücksichtigte die persönliche Freiheit jedes Menschen, das Prinzip der parlamentarischen Volksvertretung und der Verteilung der Mächte. Am 6. April 1826 begann die Dritte Nationalversammlung unter dem Vorsitz von Panoutsos Notaras, die ihre Arbeit jedoch bereits am 16. April unterbrach und sie erst ein Jahr später in Trisina fortsetzte.
Die beiden Schulen von Nea Epidauros konnten nur durch die großzügige Stiftung des Wohltäters Syngros gebaut werden. Eine davon, die Mädchenschule steht auf dem Platz in der Mitte des Dorfes, die Knabenschule ist heute die Grundschule der Gegend.
Das sollten Sie nicht versäumen
An der Straße, die Nea Epidauros mit Dimaina verbindet, finden Sie die Wassermühle (griech.: ο Νερόμυλος), die von Ilias Kaperoni mit viel Geschmack und Liebe zum Detail wiederhergestellt wurde, sodass sie heute wieder fast völlig funktionstüchtig ist. Es gibt auch ein volkskundliches Museum, in dem eine komplette Mühle zur Produktion von Mehl eingerichtet ist, eine Tenne, einen Holzbackofen, aber auch einen Traubenkelter, einen Brunnen und vieles mehr. Zum besseren Verständnis werden geführte Besichtigungstouren angeboten, die etwa 90 Minuten dauern, und bei denen Vorführungen und Workshops zum Thema der Produktion von Mehl und Brot stattfinden, an denen alle aktiv teilnehmen können. Des Weiteren können die Besucher der Wassermühle in Räumlichkeiten, die der ganzen Thematik entsprechend mit natürlichen Baustoffen wie Steine und Holz eingerichtet sind, essen oder frisch gepressten Orangensaft und auch Kaffee trinken.
Örtliche und überregionale Veranstaltungen
Eine große Rolle spielt im Leben der ganzen Gegend der Kulturverein, der sowohl Bildung- und Vergnügungsausflüge organisiert als auch diverse kulturelle Veranstaltungen.
Am 16. April wird das Gedenken an den Schutzpatron des Dorfes, den Märtyrer Leonidis, mit verschiedenen Veranstaltungen begangen.
Am 6. August feiert man Fronleichnam mit einem traditionellen Panijiri. Jeder, der sich an diesem Tag gerade in der Nähe aufhält, sollte dieser völlig anderen Art des Zusammenseins mit Menschen eine Chance geben, und sich auf dieses Vergnügen einmal einlassen.
Jedes Jahr gedenkt man am 20. Dezember der Ersten Nationalversammlung mit einer großen Feier, an der Vertreter der politischen sowie der militärischen Führung, der regionalen Politiker und natürlich auch zahlreiche Bürger teilnehmen.
Örtliche Erzeugnisse
Nea Epidauros ist bekannt für seine köstlichen, besonders saftigen Orangen, wie auch für das Olivenöl, das eine ausgezeichnete Qualität hat. Frischen Fisch und Meeresfrüchte gibt es hier in Hülle und Fülle, sie kommen direkt von den Fischerbooten zum Verkauf. Auch Imker arbeiten in der Gegend, sie versorgen die Umgebung mit naturreinem, köstlichen Honig, Gelee Royal und vielen anderen Imkerei-Erzeugnissen.