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Myli

Einführung


Im Südosten der Präfektur Argolis liegt das Dorf Myli, benannt nach den vielen Mühle, die hier einmal gewesen sind (μύλοι – Myli, auf Deutsch: Mühlen). Nur 746 Menschen leben in dem kleinen Ort am Meer. Nur wenige Kilometer von Nauplia entfernt, befindet es sich auf der Straße von Kiveri nach Astros, die sich direkt am Meer entlang zieht. Natürlich spielen Fischfang und Landwirtschaft eine Rolle für die Bewohner des Dorfes, seine wunderbare Lage am Meer mit Blick auf Nauplia jedoch macht es zu einem beliebten Ausflugsziel, sodass auch der Tourismus für viele Bewohner eine wichtige Einnahmequelle ist. Gebaut ist das Dorf dort, wo in der Antike die Kleinstadt Lerna gelegen hat. Die Gegend ist bereits seit der Antike nahezu ohne Unterbrechung bewohnt, tatsächlich sind Spuren von Menschen sogar bis 6.000 v. Chr., also bis in die Jungsteinzeit, zurückzuverfolgen. Um 2.500 v. Chr. ist die erste Blütezeit zu verzeichnen, zum ersten Mal wird eine befestigte Stadt, Lerna, gebaut. Die Funde, die gemacht wurden beweisen, dass die Gegend auch in der Mykenischen Zeit bis 1250 v. Chr. bewohnt war. Zwar geht um diese Zeit die Blüte Lernas ihrem Ende zu, doch ist die gesamte Umgebung auch weiterhin besiedelt, zumindest bis zur Zeit der Römer. Viele Jahrhunderte später, um 1400 na. Chr., wird oberhalb von Myli eine Burg gebaut. Während der türkischen Herrschaft existiert ein Wachturm nahe der Burg, was wohl mit Grund dafür ist, dass Myli während der Griechischen Revolution mehrmals als eine Art strategischer Stützpunkt und Planungszentrum genutzt wurde.

Im Juli 1822 kommt der griechische Freiheitskämpfer und Partisanenführer während der Revolution, Theodoros Kolokotronis, nach Myli, um seine Truppen für den Kampf bei Dervenakia zusammenzustellen und zu organisieren. Wenige Jahre später, im Mai 1824, richtet sich die „Κυβένηση του Κρανιδίου“ (Kyvernisi tou Kranidiou – Regierung von Kranidi) in Myli ein, nachdem es nicht gelungen war, Nauplia einzunehmen. Am 13. Juni 1825 verzeichnet die griechische Armee unter Dimitrios Ypsilanis einen bedeutsamen Sieg im Kampf gegen Ibrahim Pascha. Dieser Sieg hatte großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Kämpfe: Nauplia konnte von der Armee Ibrahims befreit werden und, was noch viel wichtiger ist, dieser Sieg über die übermächtige und nahezu unschlagbaren Streitkräfte des türkischen Generals gab den Griechen die Kraft und Energie, weiterzukämpfen und nicht aufzugeben. Dieser erste Sieg im Freiheitskampf gegen die Türken stärkte die Moral aller im Kampf befindlicher, griechischer Truppen.

Im Jahr 1952 begannen Ausgrabungen amerikanischer Archäologen, und sie brachten nicht nur Ruinen der antiken Stadt Lerna ans Tageslicht, es wurden Funde aus nahezu allen Epochen gefunden, in denen dieser Ort besiedelt gewesen ist. Alles, was bei den Ausgrabungen sichergestellt werden konnte, ist heute im Museum von Argos zu sehen. Interessant ist das so genannte „Haus der Ziegel“, das sich bei Myli befindet. Es handelt sich dabei um ein großes, palastartiges Gebäude aus der Zeit um 2500 v. Chr., das, wie die Reste der Treppe beweist, mindestens zwei Stockwerke gehabt haben muss. Auf dem Hügel Pontino finden sich die sehenswerten Ruinen einer Burg der Franken aus dem 14. Jahrhundert, die von den Türken zerstört worden war. Allerdings sind die Mauern gut genug erhalten, um während der Freiheitskämpfe als Deckungs- und Wehrmauern genutzt werden zu können. Einen Besuch des Sees von Lerna sollte sich niemand entgehen lassen, der in der Nähe Urlaub macht. Um diesen See ranken sich viele Sagen und Erzählungen, die bekannteste ist mit Sicherheit die von Herkules, der dort die Hydra tötete. Von Pausanias wurde überliefert, dass der See der Eingang zur Unterwelt, zum Hades, sei. Nicht nur die Sagen, die sich um den kleinen See ranken, lassen ihn ein wenig geheimnisvoll erscheinen, auch die vielen Pflanzen, die ihn einsäumen, geben ihm etwas mystisches. Wer in Myli ist, sollten unbedingt das Dorf Andritsa besuchen, wo vor nicht allzu langer Zeit eine Höhle entdeckt und untersucht wurde - es wurden dabei interessante Funde gemacht.

Während der Sommermonate sind die Strände von Myli gut besucht, was sicherlich auch daran liegt, dass sie sauber gehalten und gepflegt werden. Es gibt etliche Tavernen und Cafés entlang dieser Strände, die sich ihren griechischen Charakter erhalten haben, an einem Strand findet sich sogar ein Campingplatz. Sehr nah am Ort liegen die Strände von Timeni und Kiveri., ebenfalls schöne Strände an einem sehr sauberen Meer.

Wichtige geschichtliche Daten:
2500 v. Chr.: Baujahr des „Hauses der Ziegel“
14. Jahrhundert: Die Franken bauen ihre Wehrburg
Juli 1822: General Kolokotronis mobilisiert und organisiert in Myli sein Heer für die
Schlacht bei Dervenakia
13. Juni 1825: Die Griechen besiegen die Armee Ibrahim Paschas bei Myli
1952 bis 1958: Amerikanische Archäologen machen Ausgrabungen bei der antiken Stadt Lerna

Sehenswert
Die Ruinen des antiken Lerna
Die Überreste der Frankenburg aus dem 14. Jahrhundert
Der See von Lerna
Das Dorf Andritsa und seine Höhlen
Die Strände der Umgebung

Dafür ist Myli bekannt
Für die Ausgrabungen von Lerna
Für frischen Fisch und Meeresfrüchte

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